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  • AutorenbildHerman P. Walther

Von der uniformen Handtasche bis zur 2.55 – ein Einblick in die Story der Chanel-Handtaschen

Um die Story der Chanel-Handtaschen zu verstehen, muss man im 18. Jahrhundert beginnen. Damals wurden Taschen mit einem Band um die Taille unter den Rockschichten getragen. Gegen Ende des Jahrhunderts konnten die schmalen neoklassizistischen Silhouetten eine Tasche jedoch nicht mehr verbergen, und so wurde sie zu einer Pochette mit Schlaufengriffen. Diese Tragart wurde kultiviert bis Gabrielle Chanel in der Modewelt auftauchte und dachte: Kann eine Frau nicht etwas haben, das die Hände frei hält? Und so kam die Crossbody Tasche mit Kettenriemen in Mode.


 

1909 wurde das Maison Chanel von der wagemutigen Gabrielle "CoCo" Chanel gegründet. Gabrielle begann in einem Hutmacherladen in der Pariser Rue Cambon mit der Herstellung von Accessoires – genauer gesagt von Hüten. Wie allgemein festgehalten wird, vermittelte ihr die Erziehung in einem katholischen Waisenhaus eine hohe Wertschätzung der kirchlichen Kleidung von Nonnen.


In den 1920er-Jahren war Chanel bereits einesder begehrtesten Modelable, wie es auch heute noch der Fall ist. Gabrielle produzierte schicke Couture, sie hatte mit ihrem ikonischen No. 5 auf Düfte expandiert, und - sie stellte bereits einzigartige Handtaschen her. In den frühen 40er-Jahren entsprachen Chanels Taschen meist Stofftaschen mit zierlichen Kisslock-Verschlüssen und eleganten Riemen, die in der Hand getragen werden konnten. Im Februar 1955 kam die 2.55-Tasche auf den Markt. Das Costume Institute im Metropolitan Museum of Art enthält in seiner Sammlung eine schicke Tasche aus grauer Wolle mit Steppnähten aus den 1930er-Jahren, die auf die gesteppten Ledertaschen der Zukunft hinweist. Und 1933 fotografierte Anton Bruehl für VOGUE eine Tasche von Chanel, die bei Bergdorf Goodman verkauft wurde und die eine Goldkette zierte.


 

1955 erhielt die Welt endlich eine gesteppte Chanel-Tasche mit Kettenriemen, und seitdem ist sie unverändert geblieben. Von der 2.55 über die Classic bis hin zur Boy Bag entstanden in der Folge ikonische Handtaschen und Lederwaren.


2.55

Im Februar 1955 präsentierte Gabrielle Chanel eine Tasche, die das Haus Chanel für immer prägen sollte. (Es war Herr Lagerfeld, der die Idee hatte, die Tasche mit den ineinandergreifenden Cs zu versehen). Das Äußere bestand aus gesteppter Wolle, inspiriert von den Satteldecken bei den Pferderennen, die Gabrielle besuchte. Inzwischen gibt es die Taschen in verschiedenen Lederarten, und die Innenseite ist burgunderrot, angeblich derselbe Farbton wie die Uniformen, die Gabrielle im Kloster trug. (Die Ketten, an denen die Schlüssel der Nonnen baumelten, waren ein weiterer Bezugspunkt, der zu dem raffinierten Kettenriemen inspirierte, der eine Schultertasche in eine Crossbody-Tasche verwandelte). Im Jahr 2005 wurde die 2.55 von Karl Lagerfeld dann neu aufgelegt und sie stieg von einer Traditionshandtasche zu einer It-Bag auf.



11.12

Nach Gabrielles Tod im Jahr 1971 und einer Phase, in der der Einfluss der Marke nachließ, übernahm Karl Lagerfeld 1983 die Leitung des Modehauses, und in dem Versuch, den alten Funken wieder zu entfachen, führte er seine Version der 2.55 ein. Die Eingriffe in die Tasche waren gering, aber sie reichten aus, um die 11.12 zu einer der begehrtesten Handtaschen der Modegeschichte zu machen- bis heute.

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